25.09.2008 | 16:09 | Blog und Buch

Ein vorhersehbares Problem

Beim Schreiben haben uns ziemlich viele Menschen auf die eine oder andere Art geholfen, ich zitiere aus den Danksagungen im Buch:

Bettina Andrae, Jan Bölsche, Michael Brake, Chrissy Clayton, Don Dahlmann, Cedric Ebener, Claus Eschemann, Astrid Fischer, Eberhard Flutwas ser, Nadine Honig Freischlad, Holm Friebe, Nina von Gayl, René Gisler, Uwe Heldt, Falko Hennig, Wolfgang Herrndorf, Thomas Hölzl, Markus Honsig, Lukas Imhof, Johannes Jander, Volker Jahr, Markus Kempken, Bernd Klöckener, Robert Koall, Roland Krause, Angela Leinen, Kai Roger Lobo, Horacio Lobo & Fabiola, Wibke Lobo, Angelika Maisch, Moritz Metz, Annette Passig, Dieter Passig, Georg Passig, Gertrud Passig, Nathalie Passig, Natascha Podgornik, Jochen Reinecke, Stephanie Roßdeutscher, Tex Rubinowitz, Jochen Schmidt, Aleks Scholz, Axel Schneider, Kai Schreiber, Christoph Schulte-Richtering, Ulrike «Supatopcheckerbunny» Sterblich, Christoph Virchow, Malte Welding, Sabine Werthmann, Harriet Wolff, Klaus Cäsar Zehrer, das adnation-Team Johnny, Tanja und Max, das Café Liebling und alle, die dort arbeiten, Zentrale Intelligenz Agentur, Höfliche-Paparazzi-Forum, Riesenmaschine, Twitter und schließlich die lieben Menschen, die unseren verschiedenen Aufrufen im Netz gefolgt sind und uns mit Beispielen, Geschichten und Erfahrungen versorgt haben.

Alle diese netten Menschen sowie einige, die wir zu nennen vergessen haben, wurden mit dem Versprechen eines Belegexemplars geködert. Der Verlag wird voraussichtlich dazu zu überreden sein, diese Belegexemplare zu verschicken, wenn wir eine Adressliste bereitstellen (und für die Bücher bezahlen, so ist das nämlich). Die vollständige Abwicklung kann erfahrungsgemäß ein, zwei Jährchen dauern, aber wenn diejenigen, die sich auf dieser Liste entdecken und schon ahnen, dass wir ihre Postadresse gar nicht haben, uns diese Adresse mailen könnten, dann, nun ja, Weihnachten steht vor der Tür. Wir werden unser Bestes tun.

23.09.2008 | 16:42 | Kategorie braucht noch einen Titel!

Warten auf E.T.

"Jean Traore, ein Austauschstudent aus dem westafrikanischen Burkina Faso, empfindet das Konzept der 'Zeitverschwendung' als verwirrend. 'Dort, wo ich herkomme, gibt es so etwas wie verschwendete Zeit überhaupt nicht', erklärt er. 'Wie kann man Zeit verschwenden? Wenn man irgend etwas nicht tut, tut man dafür etwas anderes. Auch wenn man einfach nur mit einem Freund spricht oder herumsitzt, tut man eben das.'"
(Robert Levine: "Eine Landkarte der Zeit")

"Eine Landkarte der Zeit" ist auch sonst ein sehr lesenswertes Buch, aber das nur am Rande. Eigentlich geht es in diesem Beitrag darum, was man beim Herumsitzen oder -liegen ganz nebenbei noch mit erledigen kann, nämlich wissenschaftliche Arbeit im Dienste des WETI Institute. Im Unterschied zu SETI besteht die Tätigkeit von WETI im Warten darauf, dass die Außerirdischen uns entdecken. Dabei wird nicht nur das Geld des Steuerzahlers eingespart, sondern auch sonst viel Schaden vermieden: "Mankind has always felt the urge of actively doing something of extraordinary relevance. By doing so, we have caused a great deal of grief and disaster. The WETI Institute proposes to abandon our reckless anthropocentric ambition, and to strive for a more humble approach of letting the universe explore us instead." Also einfach mal nicht so viel unnütz herumwuseln, sondern produktiv abwarten, dazu vielleicht eine schöne Tasse Tee.

22.09.2008 | 15:24 | Tipps und Tools

Prokrastination im Weltall

"Qualitativ hochwertiges Prokrastinieren ist nicht einfach. Der Zeitvertreib darf einerseits nicht zu stupide sein (Sand in Flaschen füllen und wieder ausleeren), andererseits auch nicht zu kompliziert (Space Shuttle zusammenbauen), und er soll Anstand und Würde besitzen (also nicht "HOT or NOT" o.ä.). Man möchte einen kompetitiven Anreiz haben, ausserdem sozial eingebunden sein und – das ist meist die grösste Hürde – man will sich einreden können, etwas Sinnvolles getan zu haben in den ganzen vertrödelten Tagen. Sonst kann man am Ende hinterher nicht schlafen, und wach im Bett liegen ist sehr schlechte Prokrastination (jedenfalls alleine). Dies als allgemeine Einleitung zum Zeittotschlagen."

So beginnt der Riesenmaschine-Beitrag "Nebenbei durchs Weltall" von Aleks Scholz, auf den wir hier anlässlich der gerade stattfindenden dotastronomy-Konferenz ("Conference on Networked Astronomy and the New Media") noch einmal hinweisen wollen. Im zweiten Teil des Beitrags erfährt man mehr über "die Optimallösung zur Vermeidung von richtiger Arbeit" unter Zuhilfenahme von Galaxien.

21.09.2008 | 16:47 | Blog und Buch

Catch-22

Sascha Lobo hat das Buch schon seit letzter Woche. Auch Rezensenten halten es offenbar schon in den Händen. Nur ich habe noch keines, und ich vermute, es hat mit einer von diesen nicht rechtzeitig zur Post gebrachten Benachrichtigungskarten zu tun. Soll ich mein eigenes Buch nicht zu sehen bekommen, nur wegen Prokrastination? Ist das gerecht?

Vermutlich ja.

21.09.2008 | 09:06 | Blog und Buch | Kategorie braucht noch einen Titel!

Nichts ist erledigt


Akademie der Künste, Berlin
Das Kapitel "Liegen und liegen lassen", nebenbei gesagt eines meiner Lieblings-, beginnt so: "'Niemals machen und doch bleibt nichts ungetan', heißt es im Daodejing, dem heiligen Text des Daoismus. Das zugrunde liegende Konzept nennt sich 'Wu Wei', Handeln durch Nichthandeln."

Das mag sich zunächst einmal seltsam anhören und ich kann versichern, es hört sich auch nach Wochen noch seltsam an. Aber wenn man sich intensiv mit dem Handeln durch Nichthandeln beschäftigt (geht auch im Liegen), beginnt man, dessen unendliche Weisheit zu ahnen. Es geht nämlich weniger um blosse Untätigkeit, so schön und nützlich die auch ist. Es geht vielmehr darum, dass es für alle Taten einen richtigen Zeitpunkt gibt (und damit auch viele falsche). Ist er erreicht, geht alles wie von allein von der Hand, mithin mühelos und Freude bereitend. Den weisen Warteweg bis dahin mögen Unwissende als 'Faulheit' bezeichnen. Wir Prokrastinisten hingegen, Laien des Daoismus, aber doch offen für fernöstliche Weisheit, ahnen, dass nicht nur bei Früchten, sondern auch bei Dingen, Aufgaben, Prozessen ein Reifeprozess von Nöten ist, der nur von aussen für den Kenntnisarmen aussieht wie Untätigkeit.

Es ist unwahrscheinlich, dass Klaus Staeck, der als Präsident der Akademie der Künste eine Klaus-Staeck-Retrospektive an die Berliner Akademie der Künste geholt hat, mit dem Titel "Nichts ist erledigt" auf die Kraft des Wu Wei angespielt hat. Als deutsche Mischung aus Fazit, Motto und Ausblick, für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft taugt es aber gut, wenn man die resignativen Einsprengsel konsequent ausblendet: Wer sich mit dem Unfertigen, dem noch nicht Getanenen, dem Liegengebliebenen abfindet, wird genügend Energie haben, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten.

17.09.2008 | 02:10 | Korrekturen und Ergänzungen

Fitnessstudio Revisited

Es gibt im Buch ein Kapitel, in dem erklärt wird, warum es Unfug ist, ein Abo fürs Fitnessstudio abzuschließen. (Mal abgesehen davon, dass es normalerweise Unfug ist, überhaupt hinzugehen, aber auch das steht im Buch.) Wer ein Abo hat, lässt sich jedenfalls nicht etwa häufiger, sondern seltener auf dem Stairmaster blicken, das kann man hier nachlesen: Stefano DellaVigna, Ulrike Malmendier: "Paying Not to Go to the Gym", American Economic Review, Juni 2006, Band 96, S. 694-719, PDF-Version.

Wovon wir beim Schreiben noch nichts wussten: Die dänische Fitnessstudiokette "Equinox Fitness" bietet eine kostenlose Mitgliedschaft an, die erst dann Geld kostet, wenn man nicht hingeht. Wer das Angebot nicht mindestens einmal die Woche nutzt, muss den vollen Monatsbeitrag entrichten.

Na gut, bei mir würde das nicht funktionieren. Ich würde in der zweiten Woche vergessen, hinzugehen, dann wäre es in der dritten und vierten auch schon egal, und so weiter. Aber ich würde einen Besuch im Fitnessstudio sowieso frühestens dann erwägen, wenn man mich dafür bezahlt (so ab 50 Euro/Stunde). Und es würde mich nicht überraschen, wenn das dänische Motivationsmodell sich als etwas erfolgreicher erwiese als das herkömmliche. Interessant wäre dann allerdings die Frage der Auswirkungen auf die Motivation der Fitnessstudiobetreiber: Hört man auf, die Duschen zu putzen und spielt nur noch Operetten und japanische Noisemusik, damit die Kunden weniger gern erscheinen und mehr bezahlen?

... 8 9 10 11 12 [13] 14 15 16