08.10.2010 | 17:23 | Blog und Buch | Korrekturen und Ergänzungen
Wie allmählich auch für den Optimistischsten unübersehbar wird, passiert hier nichts mehr. Ich habe aber eine umfangreiche Linksammlung zum Thema, die sich täglich weiter verlängert. Diese Updates werden ab sofort unter Prokrastination getwittert. Und wer weiß, eines fernen Tages baue ich womöglich sogar ein Ding, das diese Tweets wiederum hier im Blog auftauchen lässt.
28.03.2010 | 19:12 | Korrekturen und Ergänzungen
In "Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin" steht irgendwo, man solle als verplanter Mensch Kunde eines netflix-artigen DVD-Verleihs werden, um so Überziehungsgebühren in spektakulärer Höhe einzusparen. Ich bin nach anfänglicher Mitgliedschaft bei Amazon/Lovefilm vor etwa anderthalb Jahren zu videobuster.de gewechselt (wegen des größeren Sortiments und der FSK-18-Versendebereitschaft, die nicht selbstverständlich ist). Wenige Monate später waren von vier zugesendeten DVDs zwei verloren, und der Rücksendeumschlag für die anderen auch nicht mehr da.
Etwa ein Jahr später gelang es mir immerhin, per Mail zu klären, was da jetzt zu tun sei. In den Videobuster-Hilfeseiten war der Fall jedenfalls nicht vorgesehen. Jetzt weiß ich, an welche Adresse ich die zwei übrigen DVDs zurücksenden könnte, und dass der Ersatz der anderen mich 50 Euro kosten würde. Die zehn oder fünfzehn Euro Monatsgebühr habe ich seit dem Verlust der DVDs für nichts bezahlt; erst müsste ich ja schließlich das Problem lösen. Das wird vermutlich auch noch eine Weile so weitergehen, weil ich mir sicher bin, dass die beiden vermissten DVDs am selben Tag wieder auftauchen werden, an dem ich die 50 Euro an Videobuster überweise. Ich glaube, sie liegen als Lesezeichen in einem Buch, nur in welchem?
Vielleicht wird ja alles besser, wenn man endlich Videos bezahlterweise irgendwo herunterladen kann, denn dann gibt es gar nichts mehr zurückzuschicken. Der letztes Jahr auch in Deutschland gestartete und von mir sehr herbeigesehnte iTunes-Verleih ist diese Lösung aber schon mal nicht. Dort gibt es ungefähr zwölf Filme, die meisten nur auf Deutsch, und an FSK-18 ist nicht zu denken. Aber vermutlich vergesse ich dann statt der Filmrückgabe, mir die Filme innerhalb der 30 zulässigen Tage anzusehen.
Bedenkt mein trauriges Los, besser organisierte Leser, wenn ihr DVDs irgendwo entleiht. Vermutlich müsstet ihr das Doppelte bezahlen, wenn Menschen wie ich die Branche nicht subventionierten.
22.02.2010 | 15:58 | Korrekturen und Ergänzungen
"The best lesson from the myths of Newton and Archimedes is to work passionately but to take breaks. Sitting under trees and relaxing in baths lets the mind wander and frees the subconscious to do work on our behalf. Freeman Dyson, a world-class physicist and author, agrees, 'I think it's very important to be idle ... people who keep themselves busy all the time are generally not creative. So I am not ashamed of being idle.' This isn't to justify surfing instead of studying: it's only when activities are done as breaks that the change of activity pays off. Some workaholic innovators tweak this by working on multiple projects at the same time, effectively using work on one project as a break from the other. Edison, Darwin, da Vinci, Michelangelo, and van Gogh all regularly switched between different projects, occasionally in different fields, possibly accelerating an exchange of ideas and seeding their minds for new insights."
(Scott Berkun: "The Myths of Innovation", S. 12)
12.02.2010 | 14:45 | Korrekturen und Ergänzungen
"Carole hat sich, was das Bügeln angeht, für das Gegenteil entschieden. Sie hasst Hausarbeit. Nur das Bügeln bildet da eine Ausnahme, denn dabei empfindet sie in der Endphase sogar richtiges Vergnügen. (...) Sie ist sogar so überrascht von der Existenz dieses paradoxen Vergnügens, dass sie geneigt ist, das Bügeln in eine völlig andere Kategorie von Tätigkeiten einzuordnen und es immer wieder auf später zu verschieben, um erst das zu erledigen, was ihr schwerer fällt und was unangenehmer für sie ist: 'Ich hebe mir den besten Bissen für den Schluss auf.' Da es ihr aber nicht gelingen will, die anderen Aufgaben zu erledigen, spart sie das Bügeln so lange auf, dass diese Tätigkeit, die doch offiziell die angenehmste ist, letztlich am wenigsten von allen sichergestellt ist. Die Befragung fand im Frühling statt – Carole hatte einen großen Berg Wäsche aus dem letzten Sommer noch immer nicht gebügelt."
(Jean-Claude Kaufmann: "Mit Leib und Seele – Theorie der Haushaltstätigkeit", S. 235)
(Keine Sorge, höchstens noch vier Zitate aus diesem großartigen Buch.)
10.02.2010 | 18:58 | Korrekturen und Ergänzungen
"Ein weiterer Aspekt ist, dass zunächst die bewusste Entscheidung getroffen werden muss, zur Tat zu schreiten. Fensterputzen tut man nicht so oft, deshalb muss man den Zeitpunkt für die Handlung bewusst wählen. Ein regelmäßiger Rhythmus, wie etwa beim Spülen nach jeder Mahlzeit, verhindert, dass man sich Fragen stellen muss. Fehlt ein solcher Rhythmus, ist man gezwungen, nachzudenken und zu entscheiden, wann der richtige Augenblick ist, um zur Tat zu schreiten. Dies wiederum löst alle möglichen anderen Fragen und Zweifel aus, die die Tätigkeit als solche hinterfragen: Warum nicht auf morgen verschieben? Warum nicht einfach hinnehmen, dass ein bisschen Staub auf den Fenstern liegt? Gibt es im Leben nicht wichtigere Dinge? Ist das nicht Zeitverschwendung?"
(Jean-Claude Kaufmann: "Mit Leib und Seele – Theorie der Haushaltstätigkeit", S. 213-214)
18.01.2010 | 11:12 | Korrekturen und Ergänzungen
"Wenn dieses Hin- und Herschwanken zwischen zwei verschiedenen Konzeptionen des Selbst von Dauer ist, kann es auch zu einer strukturellen Spaltung kommen. Wie wir gesehen haben, stellt sich Lola inzwischen neue Fragen hinsichtlich des Geschirrspülens. Sie beginnt, sich selbst als perfekte Hausfrau zu sehen. Aber sie ist sich ihrer selbst nicht ganz sicher, hinterfragt diese Entwicklung: Sollte sie wirklich in diese Richtung weitergehen? Ist das das wahre Leben? 'Manchmal fragt man sich, ob es nicht ein wenig bescheuert ist, seine Zeit mit Putzen zu verbringen.' Dann wird das Geschirrspülen wieder zu dem, was es war: lästig, eklig und etwas, was den Tanz nicht verdient. 'Da sage ich mir dann: was, um alles in der Welt, tue ich hier? Woanders würde es mir besser gehen.' Um mit der Handlung zu verschmelzen, darf man sich nicht woanders hinwünschen, und man darf auch nicht zwischen verschiedenen Rollen hin- und herspringen. Nun sind Frauen aber heutzutage einem chronischen Hin-und-Her ausgeliefert (Kaufmann 1994). Es bieten sich ihnen zwei relativ unversöhnliche Rollen: die Verwirklichung eines unabhängigen Selbst nach dem Vorbild männlicher Laufbahnen, was ein starkes Engagement im beruflichen Bereich erfordert, oder das Eintauchen in das familiale und häusliche Universum, der unwiderstehliche Drang, die gute Hausfee in diesem kleinen Reich zu werden.
Im allgemeinen wird keine dieser beiden Rollen völlig aufgegeben. Deshalb muss man beide unter einen Hut bringen, sie miteinander versöhnen und zwischen den ungewissen Grenzen des Gegensatzes im Haushalt hin- und hernavigieren. In diesem Fall kommt mit jeder einzelnen Geste ein gespaltenes Selbst zum Vorschein. Soll man das machen oder nicht? Es schnell machen oder gut? Je stärker der Zweifel ist, um so stärker drängt der Widerwille an die Oberfläche. Und je größer der Unterschied zwischen den beiden Drehbüchern, die man mit sich herumträgt, um so häufiger kommt es zu Zweifeln."
(Jean-Claude Kaufmann: "Mit Leib und Seele – Theorie der Haushaltstätigkeit", S. 204)