15.09.2008 | 16:58 | Korrekturen und Ergänzungen | Tipps und Tools | Berichte und Beispiele

Only Disconnect

Es gibt diverse Tools da draußen, die einen vorübergehend vom Internet und anderen Ablenkungen trennen und so arbeitsfähig machen sollen: Freedom oder WriteRoom zum Beispiel. Das Problem dieser zunächst einleuchtenden Idee beschreibt "nostrademons" bei Hacker News:

"I've found that it never works long-term. Your habits just adjust to the new situation. Every year ('cept the last couple, when I've been working) I go on vacation for 2-3 weeks to my parents' summer cottage, where there is no Internet access, no cell reception, not even a touch-tone phone. I find that I'm super productive for about the first 3 days, and then I end up playing a lot of Hearts.

Without the different environment, the effect is even shorter-lived. I had a paper due once in college. Knowing that I wasn't about to do it, I handed my Ethernet cord to a friend and said 'Don't let me have this back until tomorrow.' And – as ridiculous as the article suggests it is – I sat at my desk doing absolutely nothing all night. Really. I was basically staring off into space the whole time.

The only thing that seems to work for me is to make whatever I'm working on significantly more fun than what I should be doing. So for example, I got a ton done on my startup between 3/15 and 4/10 because I said "Okay, I'll just put off my taxes until after my startup's in better shape." And then my taxes got done with no fuss because I was really burned out from all that coding, and filling out a few tax forms actually seemed more enjoyable than writing another line of code. This is another plus of living with parents: they give you chores, so you can say 'Yeah, I'll run to the post office for you, just let me finish this feature.'

BTW, I didn't quit watching TV by any conscious act of willpower; I quit because I got addicted to MMORPGs. And then I quit MMORPGs because I got addicted to Starcraft, and then I quit StarCraft because I got addicted to HP fanfiction, then I quit fandom because I got addicted to computer websites. A distraction never seems to go away until you find something to replace it with."


Falls jemand eine Übersetzung braucht, bitte Bescheid sagen.

15.09.2008 | 07:57 | Berichte und Beispiele

Das Aufmachen eines Briefes

18. Dezember. Wenn es nicht zweifellos wäre, daß der Grund dessen, daß ich Briefe (selbst solche voraussichtlich unbedeutenden Inhalts, wie eben jetzt einen) eine Zeitlang uneröffnet liegen lasse, nur Schwäche und Feigheit ist, die mit dem Aufmachen eines Briefes ebenso zögert, wie sie zögern würde, die Tür eines Zimmers zu öffnen, in dem ein Mensch vielleicht schon ungeduldig auf mich wartet, dann könnte man dieses Liegenlassen der Briefe noch viel besser mit Gründlichkeit erklären. Angenommen nämlich, ich sei ein gründlicher Mensch, so muß ich versuchen, alles möglichst auszudehnen, was den Brief betrifft, also ihn schon langsam öffnen, langsam und vielmals lesen, lange überlegen, mit vielen Konzepten die Reinschrift vorbereiten und schließlich noch mit dem Wegschicken zögern. Das alles liegt in meiner Macht, nur eben das plötzliche Bekommen des Briefes läßt sich nicht vermeiden. Nun, ich verlangsame auch das auf künstliche Weise, ich öffne ihn lange nicht. Er liegt auf dem Tisch vor mir, immerfort bietet er sich mir an, immerfort bekomme ich ihn, nehme ihn aber nicht.

Franz Kafka: Die Tagebücher (gefunden von Elpenor, Höfliche Paparazzi)

13.09.2008 | 02:45 | Prokrastinations-Beratung

Prokrastinationsberatung: The doctor is in

Die ohnehin dünn gesäten Beratungsangebote für Prokrastinierer drehen sich, wie unsere flüchtigen Recherchen ergeben, primär um den Einsatz unseriöser Wunderheilmethoden wie "einfach mal zusammenreißen", "noch mehr gute Vorsätze fassen" und "To-do-Listen schreiben". Dieser Missstand hat jetzt ein Ende, denn ab sofort gibt es hier die neue Rubrik "Prokrastinationsberatung". Dr. Lobo und ich lösen jeden Fall! Ratsuchende Leser wenden sich an mail@prokrastination.com.

12.09.2008 | 21:00 | Kategorie braucht noch einen Titel!

Tortendiagramm über Prokrastination



[Entliehen aus diesem Clip von Demetri Martin, der sowieso unfassbar lustig ist.]

12.09.2008 | 15:41 | Kategorie braucht noch einen Titel!

Put Things Off

Wir waren offenbar nicht die Einzigen, die angesichts der Flut aus Produktivitätsblogs und -büchern der letzten Jahre das Gefühl hatten: Vielleicht sollte auch mal jemand sagen, dass es so aber nicht geht. Put Things Off – The laid-back productivity blog verfolgt eventuell einen ähnlichen Ansatz. Genaueres weiß ich nicht, ich konnte mich noch nicht dazu aufraffen, mehr als den Titel zu lesen. Der Claim "Technology is great – pencils are better", mit dem der Autor sein Buch (offenbar über Krikelkrakel mit Bleistift auf Papier) bewirbt, macht mich ein bisschen misstrauisch, am Ende fordert er womöglich, man solle alles Blinkende und Piepende abschalten und das Twittern einstellen. Aber wir wollen nicht kleinlich sein – zwei Schwalben machen schon mal einen halben Sommer oder so!

11.09.2008 | 16:52 | Blog und Buch

Grundlagentexte

Structured Procrastination von John Perry: Man braucht Aufgaben, die dringend und wichtig erscheinen, es aber gar nicht sind, damit man sich vor ihnen drücken und so die eigentlich sinnvolle Arbeit erledigen kann.

Good and Bad Procrastination von Paul Graham: Es geht nicht darum, Prokrastination zu vermeiden, denn sie ist unvermeidlich – schließlich vernachlässigt man bei der Arbeit an einer Sache zwangsläufig unendlich viele andere. Es geht darum, richtig zu prokrastinieren.

Auf diesen beiden Essays fußte der Prokrastinationsvortrag beim 9to5-Festival 2007, und ohne sie wäre das Buch nicht entstanden. Danke, John Perry und Paul Graham.

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