10.12.2008 | 20:07 | Korrekturen und Ergänzungen | Tipps und Tools | Presse und Medien
Eine Buchrezension mit Prokrastinations-Erfahrungsbericht von Philipp Contag-Lada in den Stuttgarter Nachrichten.
Der Jurist Henry Greely und die Psychologin Barbara Sahakian fordern in Nature einen neuen Umgang mit "cognitive-enhancing drugs", Schwerpunkt Ritalin. (PDF, gefunden von Johannes Jander)
Mela Eckenfels weist uns auf diesen Comic hin und hat außerdem in ihrem Blog eine nützliche Liste von Anbietern lebensorganisierender Dienstleistungen veröffentlicht.
25.10.2008 | 19:49 | Presse und Medien
Schönes Blog: "Der Ratgeber von Passig und Lobo geht die Sache anders an. Er akzeptiert die Welt als eine nicht perfekte und wirbt für die Möglichkeit, sich trotzdem so in ihr einzurichten, dass man glücklich wird – ein allgemein unterschätzter, aber gleichzeitig außerordentlich guter Anspruch."
Ein Fernsehbeitrag bei Polylux, über den ich nichts sagen kann, weil ich ihn sicherheitshalber erst in zehn Jahren ansehen werde. Der zweite Fernsehbeitrag dieser Woche (bei 3sat Kulturzeit) scheint nicht online zu sein.
Roland lobt bei saubereingeschenkt: "... ein Buch, das längst überfällig war, und wie eine Bombe in das Feld der Zeitmanagement-Ratgeber einschlagen wird" und kritisiert nur die Existenz des Ritalinkapitels. Wenn's sonst nichts ist.
Ghost Dog schreibt in Die Straßen von Berlin: "Ich hätte ein ganz anderes Buch erwartet, aber das, was ich stattdessen lesen darf, öffnet mir so sehr die Augen, dass ich meiner ganzen Familie, die mir (vielleicht, unter Umständen, hinter vorgehaltener Hand, hin und wieder) etwas Faulheit, fehlende Zielstrebigkeit oder ähnliches vorwerfen könnten, zu Weihnachten dieses Buch schenken werde." Yes! Das sind uns die liebsten Leser.
Außerdem: ralkorama ("Und die Autoren selbst zeigen, wie man zippzapp eine schöne Webseite dazu bauen kann ...", haha, das muss ich Martin "Kontinentaldrift" Baaske zeigen.) Ein Interview von Saskia Weneit und Sylvia Vogt im Tagesspiegel. Und noch ein Interview, diesmal als Podcast von Wolfgang Tischer.
19.10.2008 | 14:54 | Korrekturen und Ergänzungen | Presse und Medien
Morgen geht es hier auch wieder weiter mit nützlichen Informationen zum Thema statt purer Selbstbeweihräucherung, aber heute muss ich erst meinen Rezensionsspeicher leeren:
Lasst uns öfter mal was Neues machen! (Christian Geyer, FAZ). Sascha machte Christian Geyer daraufhin auf der Buchmesse einen Heiratsantrag, aber Geyer ist bereits verheiratet.
Stefan Niggemeiers Rezension in der FAZ: "Ein bisschen trübt es den Lesegenuss natürlich, wenn man – wie ich – Sascha Lobo ganz gut persönlich kennt (er verbrachte viele Stunden kaffeetrinkend in meinem Büro und schob das Aufschieben eines Buches über das Aufschieben auf). Nach den vielen Seiten, wie man perfekt prokrastiniert, bleibt das Kapitel darüber, wie man mit anderen Prokrastinierern umgeht, enttäuschend vage. Bis Mitte August wollte Lobo ein Konzept für ein gemeinsames Projekt fertig haben. Aber bis morgen, sagt er, schaffe er es auf jeden Fall."
Bei zeitspuk.de kritisiert julian: "Zugegeben, ich hatte anderes erwartet. Ein bisschen mehr gesellschaftliche Relevanz etwa, schließlich sind so manche kulturelle Errungenschaften wie die Wikipedia das fast auschließliche Ergebnis von massenhafter Prokrastination." Das ist die erste Kritik, die schmerzt, denn natürlich hat julian vollkommen recht. Ich weiß auch nicht, wie wir ausgerechnet die Wikipedia zu erwähnen vergessen konnten, aber wir haben das in einigen Interviews seither nachgeholt.
Unsere schöne erste Amazonrezension von Christian Fischer: "Oh, ich wollte ja noch eine Rezension über das neue Buch von Sascha Lobo schreib". Zwei weitere Rezensionen sind inzwischen aufgetaucht, deren Autoren bereitwillig zugeben, das Buch gar nicht gelesen oder auch nur gekauft zu haben. So lange solche Rezensenten nicht unter drei Sterne vergeben, wollen wir darüber nicht klagen.
Und DieWucht twittert: "Schmerzensgeld von @kathrinpassig und @saschalobo wg. Nebenwirkungen ihres Buchs verlangen? Schlaflosigkeit und Zeug wegarbeiten 24h nonstop" Das macht jetzt (zusammen mit den beiden aus dem ersten Rezensionsüberblick) schon drei Leser, bei denen das Buch paradoxe Wirkungen zeitigt.
Außerdem: Lob der Lobos (Uwe Justus Wenzel, NZZ Online); Bleistift und Notiz-Blog
13.10.2008 | 08:40 | Presse und Medien
Dieses per Mail geführte Interview ist wohl in den letzten Wochen im österreichischen "Standard" erschienen. Weil es online nicht verfügbar zu sein scheint, hier noch mal für die Nichtösterreicher:
Wie kommts, dass Sie so schnell auf Mails antworten, obwohl Sie doch Verfechter der Aufschieberei sind? Oder täuschen wir uns mit dieser Einschätzung?
KP: Das täuscht, ich beantworte Mails normalerweise erst nach Wochen oder gar nicht. Sie hatten lediglich Glück, dass ich gerade dringend andere Dinge aufschieben musste und deshalb froh über jede neue Mail war, die ich stattdessen beantworten konnte.
Ist Prokrastination Luxus oder Lebenseinstellung? Bestimmte Berufsgruppen tun sich, denken wir, ein bisschen schwer mit Aufschieben – Notärzte zum Beispiel oder Feuerwehrleute? Oder verlagert sich Prokrastination dann in den privaten Bereich?
KP: Prokrastination ist vor allem eine Frage der Rahmenbedingungen. Auch hartgesottene Aufschieber tun sich nicht schwer damit, ein brennendes Haus zeitnah zu verlassen. Wenn man zum Aufschieben neigt, ist man daher in Berufen voll dringender Deadlines sogar sehr gut aufgehoben. "Eine Tageszeitung ist eine betreute Werkstätte für Prokrastinierer", sagt eine unserer Interviewpartnerinnen.
Wie kann man überhaupt ein Buch über Prokrastination schreiben, ohne sämtliche Deadlines zu überschreiten?
SL: Mit glaubwürdigen Deadline-Kaskaden und einem über die Jahre fein austarierten, gegenseitigen Motivationssystem. Es beruht auf einer Mischung aus Drohungen und Komplimenten über die tollen, bereits entstandenen Texte. Dazu kommen Ritalin, Koffein und kleinere Streits von Zeit zu Zeit. Dann hat man eine solide 50-Prozent-Chance, mehr kann man nicht erreichen.
Ist Prokrastination nicht in gewisser Weise Masochismus? Die Lust an der Panik? Einhergehend mit schlechtem Gewissen?
KP: Das schlechte Gewissen scheint zwar weder beim Masochismus noch bei der Prokrastination eine luststeigernde Rolle zu spielen, aber die stimulierende Wirkung von Krisensituationen wird in beiden Branchen geschätzt. Wahrscheinlich ist es aber nicht direkt eine "Lust an der Panik", die den Prokrastinierer in den Stunden vor der Deadline antreibt, sondern eher die stressbeflügelte Konzentrationsfähigkeit. Auch Masochisten beschreiben oft die größere Konzentration als lustvoll – also eher eine indirekte Wirkung der Angst.
Wie bekämpft man das schlechte Gewissen?
SL: Indem man erkennt, dass es häufiger aus überzogenen Selbstansprüchen und schlechter Kommunikation mit Dritten entsteht als aus den Versäumnissen selbst. Es kann nicht schaden, die Erwartungen an sich selbst auf ein Minimum oder darunter zu senken und sich dann über alles zu freuen, was doch zufällig irgendwie gelingt. Menschen mit hartnäckigen Gewissensbissen sollten untersuchen, ob nicht eventuell ungünstige Bedingungen vorliegen, mit denen sowieso kaum voranzukommen ist. Das ist eigentlich immer der Fall.
Und: Wann hört sich der Spaß auf?
SL: Wahrscheinlich, wenn andere Menschen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann, schweren Schaden nehmen. Aber auch dann gilt, dass sich beide Parteien auf die Situation einstellen müssen. Ein Mann kann nicht ernsthaft zum 50. Mal ausrasten, weil seine Frau irgendetwas vergessen hat. Irgendwann ist klar, dass man eine andere Lösung finden muss, als ständig so zu tun, als hätte man mit bekannten Schwächen nicht gerechnet.
Was kann man ewig aufschieben?
KP: Erstaunlich vieles. Um herauszufinden, welche Tätigkeiten sich dafür eignen, schiebt man sie am besten ewig auf und wartet ab, was passiert.
Zu welchem Schluss kommen Sie in Ihrem Buch?
SL: Wir kommen zu dem Schluss, dass [hier muss noch ein guter Schluss hin, aber ein anderer als im Buch, sonst kauft das ja keiner mehr].
11.10.2008 | 20:39 | Presse und Medien
Olaf Kolbrück macht bei off-the-record.de aus unserer Platznot netterweise eine Tugend: "Gottlob tappen sie dabei nicht in die Falle, ihr Wissen auch noch mit etlichen Fußnoten zu untermauern. Wahrscheinlich, weil sie die Quelle ohnehin verbaselt haben und auf 'wissenschaftliche Weise erratene' Zahlen genauso brauchbar sind wie lange Statistikreihen." Verbaselt stimmt zum Glück fast gar nicht; die meisten Quellen stehen hier.
Saskia Weneit von zoomer.de findet: "Dafür verdienen die Autoren den Universal-Nobelpreis."
Harald Berenfänger schreibt: "Als direkte Folge aus der Lektüre resultierte übrigens, dass ich heute noch vor dem Lesen der letzten Seite meinen 18 Monate lang sorgsam gehegten Ablagestapel wegsortiert und einen Zentner Altakten entsorgt habe ..." Dito Kathrin Ganz bei i heart digital life: "Bei mir hatte die Lektüre dieser Schrift gegen die Selbstdiziplin einen ganz interessanten, paradoxen Effekt: Ohne jede äußere Notwendigkeit bin ich die ganze Woche über in den frühen Morgenstunden aufgestanden." Moment! So haben wir das nicht gemeint!
Jacob Fricke bemängelt: "Mit über 300 Seiten ist es erstaunlich umfangreich, jedoch erscheinen die einzelnen Kapitel etwas zufällig ohne tiefergehende Systematik aneinander gereiht." Von zufällig kann keine Rede sein, wir haben die Kapitel tagelang hin und her geschoben. Wer konnte denn außerdem ahnen, dass tatsächlich jemand das Buch in der Reihenfolge der Seitenzahlen lesen würde? (Unser Vorschlag, alle Seitenzahlen durcheinanderzuwürfeln, wurde schon sehr früh vom Verlag abgelehnt. Technische Gründe vermutlich.)
Daniel Ehniss fasst serviceorientiert gleich das ganze Buch zusammen.
Außerdem: Adele bei Biblio Blog. "orm" bei Glam. Jacek Slaskis Interview in der Berliner Zeitung. Die Spreeblick-Rezension hat immerhin schon einen guten Titel. Im österreichischen "Standard" müsste eigentlich ein Interview erschienen sein. Und irgendwas stand wohl auch in brand eins. Man müsste das Heft mal kaufen.
06.10.2008 | 23:05 | Blog und Buch | Presse und Medien
Dann doch nicht im Buch benutztes Autorenportrait in Klagenfurt. Foto: Angela LeinenDas schöne an einem Buchthema Prokrastination ist, dass man immer sagen kann, haha, ja, nee, das musste auf den letzten Drücker, wär' doch sonst unglaubwürdig. Daher ist dieses hier nicht einmal 24 Stunden vor der Lesung auch die offizielle Einladung zur Premierenlesung unseres Buches "Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin".
Die Lesung findet am Dienstag, den 7. Oktober um 20.00 Uhr im Radialsystem in Berlin statt, das ist in der Holzmarktstrasse 33 in Mitte. Eintritt fünf Euro. Zu sehen gibt es eine Art Lesung mit Actionelementen und sich dem Sujet anekdotisch annähernden Erzählsequenzen, visuell unterstützt, multimedial präsentiert, schlecht vorbereitet.
Wir kehren damit interessanterweise an den Ort zurück, wo im August 2007 auf dem Holm-Friebe-Gedächtnis-Festival das Buch geboren wurde, in einem hektisch zusammengeklöppelten Vortrag von vier bis fünf Uhr morgens. Diesbezüglich für besondere Erheiterung wird unter Umständen ein spezielles Kapitel im Buch sorgen, es heisst "Vitamin R – Vom Koks des gesetzestreuen Bürgers" und handelt, man ahnt es bereits, von Ritalin.
Eine Gästeliste gibt es leider nicht, entsprechende Anfragen werden wir also zunächst freundlich, später dann brüsk abbügeln müssen. Wir freuen uns auf Euch, aber auch auf Eure Tage später eintreffenden Absagemails!
[1] 2