12.02.2010 | 14:45 | Korrekturen und Ergänzungen
"Carole hat sich, was das Bügeln angeht, für das Gegenteil entschieden. Sie hasst Hausarbeit. Nur das Bügeln bildet da eine Ausnahme, denn dabei empfindet sie in der Endphase sogar richtiges Vergnügen. (...) Sie ist sogar so überrascht von der Existenz dieses paradoxen Vergnügens, dass sie geneigt ist, das Bügeln in eine völlig andere Kategorie von Tätigkeiten einzuordnen und es immer wieder auf später zu verschieben, um erst das zu erledigen, was ihr schwerer fällt und was unangenehmer für sie ist: 'Ich hebe mir den besten Bissen für den Schluss auf.' Da es ihr aber nicht gelingen will, die anderen Aufgaben zu erledigen, spart sie das Bügeln so lange auf, dass diese Tätigkeit, die doch offiziell die angenehmste ist, letztlich am wenigsten von allen sichergestellt ist. Die Befragung fand im Frühling statt – Carole hatte einen großen Berg Wäsche aus dem letzten Sommer noch immer nicht gebügelt."
(Jean-Claude Kaufmann: "Mit Leib und Seele – Theorie der Haushaltstätigkeit", S. 235)
(Keine Sorge, höchstens noch vier Zitate aus diesem großartigen Buch.)