25.10.2008 | 19:49 | Presse und Medien

Rezensionen III

Schönes Blog: "Der Ratgeber von Passig und Lobo geht die Sache anders an. Er akzeptiert die Welt als eine nicht perfekte und wirbt für die Möglichkeit, sich trotzdem so in ihr einzurichten, dass man glücklich wird – ein allgemein unterschätzter, aber gleichzeitig außerordentlich guter Anspruch."

Ein Fernsehbeitrag bei Polylux, über den ich nichts sagen kann, weil ich ihn sicherheitshalber erst in zehn Jahren ansehen werde. Der zweite Fernsehbeitrag dieser Woche (bei 3sat Kulturzeit) scheint nicht online zu sein.

Roland lobt bei saubereingeschenkt: "... ein Buch, das längst überfällig war, und wie eine Bombe in das Feld der Zeitmanagement-Ratgeber einschlagen wird" und kritisiert nur die Existenz des Ritalinkapitels. Wenn's sonst nichts ist.

Ghost Dog schreibt in Die Straßen von Berlin: "Ich hätte ein ganz anderes Buch erwartet, aber das, was ich stattdessen lesen darf, öffnet mir so sehr die Augen, dass ich meiner ganzen Familie, die mir (vielleicht, unter Umständen, hinter vorgehaltener Hand, hin und wieder) etwas Faulheit, fehlende Zielstrebigkeit oder ähnliches vorwerfen könnten, zu Weihnachten dieses Buch schenken werde." Yes! Das sind uns die liebsten Leser.

Außerdem: ralkorama ("Und die Autoren selbst zeigen, wie man zippzapp eine schöne Webseite dazu bauen kann ...", haha, das muss ich Martin "Kontinentaldrift" Baaske zeigen.) Ein Interview von Saskia Weneit und Sylvia Vogt im Tagesspiegel. Und noch ein Interview, diesmal als Podcast von Wolfgang Tischer.

Kommentar #1 von Serafina:

was ritalin betrifft- werft ihr das zeug wirklich ein? Wie auch immer: Ich denke, dafür sollte man keine Werbung machen- in welcher Form auch immer..

25.10.2008 / 22:25

Kommentar #2 von Peter Hogenkamp:

Der Polylux-Beitrag erinnert mich in Aussage und Duktus an den "Siebten Sinn" mit Sprecher Egon Hoegen.
"Prokrastination ist ein Alltagsphänomen. Bevor es zum Problem wird (Pause), sollte man die Notbremse ziehen."
Das klingt wie: "Denken Sie daran, rechtzeitig ihren Wagen winterfest zu machen... denn... die dunkle Jahreszeit kommt bestimmt!"

26.10.2008 / 14:07

Kommentar #3 von Le Procrastinateur:

Vorweg, ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber schon bestellt, obwohl ich den Lobo in einem Online-Video gesehen habe.
Frage an die Autoren: Ist das Ritalin-Kapitel hypothetisch, seid ihr mit ADS/ADHS diagnostiziert, kennt ihr einen korrupten Arzt der es euch verschreibt oder kauft ihr euch das Ritalin auf dem Schwarzmarkt?

26.10.2008 / 16:18

Kommentar #4 von Kathrin:

Sascha hat ein diagnostiziertes ADHS und ich eine ordentlich im Schlaflabor festgestellte Narkolepsie. Um jemandem mit ausgeprägten Prokrastinationsproblemen Ritalin zu verschreiben, muss man aber als Arzt auch nicht korrupt sein.

26.10.2008 / 16:27

Kommentar #5 von Jan:

- Den Kulturzeit-Beitrag fand ich insgesamt recht gelungen, da er noch am ehesten und am unaufgeregtesten inhaltlich rübergebracht hat, worum es (Euch) geht.
- Der Polylux-Beitrag strotzte, mittlerweile sendungstypisch, mal wieder vor Verkürzungen und unterschwelliger Herablassung. Markus Kavka darf drei Sätze als betroffener Prokrastinierer sagen und taucht dann nicht mehr auf, dann seid Ihr zu sehen, und das Einzige, was rüberkommt, ist, dass Ihr Prokrastination "positiv" seht. Dann sofort Schnitt auf Herrn Rückert, der von Problemfällen in der Studentenberatung berichtet und sein spätestens dritter Satz lautet "das ist dann von einem Lifestyle sehr weit entfernt." (Wodurch indirekt der Eindruck entsteht, Ihr würdet es auch nur für eine von realen Problemen entfernte "coole" Lebenseinstellung halten.)
Dass Prokrastination ernste (auch psychische Folgen) haben kann ist ja richtig und erwähnenswert, aber die platte und simplifizierende Art von Polylux ist echt nervig.

26.10.2008 / 18:26

Kommentar #6 von Petra:

also den Satz
-------------------
Um jemandem mit ausgeprägten Prokrastinationsproblemen Ritalin zu verschreiben, muss man aber als Arzt auch nicht korrupt sein.
----------------------
Finde ich MEHR als bedenklich. Aufschieben ist nichts, was man mit Medikamenten kurieren kann und jeder Arzt, der DESWEGEN Ritalin verschreibt, ist für mich ein Scharlatan.
Sorry, aber ich mag die Art nicht, wie ihr damit kokketiert- bekommt Ihr für das positive Ritalin-Bild eine Gegenleistung?

27.10.2008 / 21:37

Kommentar #7 von Tim Rakete:

hier noch eine schöne, völlig vorurteilsfreie und ironiegeladene Rezension aus der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/835/315724/text/

28.10.2008 / 23:09

Kommentar #8 von Nachtlicht:

Zu "Der Ratgeber von Passig und Lobo geht die Sache anders an.":
Ich sehe im mir mangels Lektüre bisher nur vom Hörensagen her bekannten Inhalt dieses Ratgebers auch Parallelen zu einem anderen Buch vom Dezember 2007, das ich ebenfalls nicht gelesen habe:
"Could it actually be wise to procrastinate sometimes?"
http://www.productiveprocrastinationbook.com/kerul-kassel-books.html

30.10.2008 / 22:23

Kommentar #9 von Phil:

Frau Passig nackt.
Wer wissen möchte, warum das im Rahmen der Prokrastination nicht passieren wird, sollte sich am Nikolaustag die Stuttgarter Nachrichten oder eines der elf Partnerblätter kaufen.
[Jetzt habe ich die Eigenwerbung auch mal untergebracht.]

03.12.2008 / 14:08

Kommentar #10 von Rita Lin:

Ich habe das Gefühl, die Leute, die Ritalin so pauschal verteufeln, wissen oft nicht genau, wovon sie sprechen. Ich leide selbst an ADS und Prokrastination, mit schweren Depressionen als Begleiterscheinung, die mir das Leben schon oft gänzlich verleidet haben. Ritalin ist für jemanden wie mich ein Geschenk des Himmels. Die Tatsache, dass Erwachsenen-ADS in Deutschland nicht als Krankheit anerkannt wird, ist eine Ungerechtigkeit. Danke an die Autoren für das Buch übrigens.

06.12.2008 / 19:42

Kommentar #11 von Alex:

Ritalin... Hm, heute habe ich meine erste Dosis Concerta eingeschmissen. Wohl muss ich dazu aber sagen, daß ich durch das Buch nicht darauf gekommen bin. Eher durch einen befreundeten Studenten. Und DIE kennen sich ja von jeher gut mit Aufputschern usw. aus. Demnach habe ich also seit zwei Jahren Erfahrungen mit Ephedrin (ECA), Sibutramin, Modafinil und anderen gemacht. Wie sich nun Methylphenidat auswirkt muss sich noch zeigen. Mit Ephedrin hat es zumindest einen harten Gegner :-D.
Auf jeden Fall habe ich z.B. durch Modafinil durch seine vermittelte Arbeitswut innerhalb eines Tages 4 Monate Papierkram abarbeiten können und zwei Gerichtsvollzieher (aufgrund massiver vorhergehernder Prokrastination) nochmal davon abbringen können bei mir einzureiten.
Also: Ein Hoch auf die moderne Medizin!
Wie es schon im Buch (so ähnlich) heisst sind diese tollen Helfer auch nicht teuflischer als seinerzeit der böse Kaffee...
Im Übrigen: Ich bin als auch-Wahlberliner gerne mal für ein Pläuschchen in Mitte anzutreffen. Möge doch vielleicht mal Sascha oder Kathrin mailenderweise an mich herantreten ;-D ! Meine Addy wäre dann also precompiler @ hotmail . com.
See ya!

30.07.2009 / 22:30

Kommentar #12 von irgendwem:

ich leide auch unter starker prokrastrination v.a. auf lernen für die uni bezogen. und ritalin hilft mir wirklich sehr! denn wenn ich ritalin einnehme, denn bin ich nicht nur konzentrierter, sondern auch wirklich motivierter. ich weiß nicht ob die motivation ein placeboeffekt ist oder nicht, aber sie ist da. und ihc schaffe es wirklich mich hinzusetzten und mehrere stunden am stück zu lernen. deshalb hoffe ich sehr, dass die gabe bon ritalin auch sehr bald bei prokrastrination indiziert ist. aber dafür muss die medizin sich endlich mal richtig mit dem thema auseinandersetzten...

24.04.2011 / 15:40