12.10.2008 | 23:26 | Korrekturen und Ergänzungen

Prokrastination und Angst

Diese Stelle stand in der letztes Jahr beim Verlag eingereichten Leseprobe zum Buch. Bis wir dann zum Schreiben des eigentlichen Buchs kamen, hatten wir beide die Existenz der Leseprobe vergessen. Tja.

"Aus Jane Burkas und Lenora M. Yuens Bestseller 'Procrastination' erfährt der Leser, dass Aufschiebeverhalten weder eine schlechte Gewohnheit noch moralisches Versagen darstellt. Aber das ist noch lange kein Grund, sich beruhigt zurückzulehnen, denn stattdessen handelt es sich um 'ein komplexes psychologisches Problem, das auf Angst beruht' sowie natürlich – beide Autorinnen sind Psychologinnen – um die Folgen traumatischer Kindheitserlebnisse. Das ist einerseits nicht völlig falsch, denn Aufschieben hat zweifellos manchmal mit Angst zu tun. Aber ist es verwerflich, vor einem hungrigen Löwen im gleichen Käfig Angst zu haben? Und wäre eine Bedienungsanleitung für den Löwen eine sinnvolle Änderung des Zustands?"

08.10.2008 | 06:54 | Korrekturen und Ergänzungen

Die im Buch fehlenden Quellenangaben

Die Quellenangaben mussten aus Platzgründen aus dem Buch hierher ausgelagert werden; hier sind sie jetzt aber endlich. Sollte was im Buch Erwähntes fehlen, bitte in den Kommentaren beschweren, ich sehe dann noch mal nach.

Erklärungsmodelle
Piers Steel (2007): "The Nature of Procrastination: A Meta-Analytic and Theoretical Review of Quintessential Self-Regulatory Failure". Psychological Bulletin, Bd. 133, Nr. 1, S. 65-94. PDF
Drew Fudenberg und David K. Levine (2006): "A Dual-Self Model of Impulse Control". American Economic Review, Band 96, Nr. 5, S. 1449-1476, PDF
Ted O'Donoghue und Matthew Rabin (1999): "Doing It Now or Later" American Economic Review, Band 89, Nr. 1, S. 103-124, PDF

Deadlines
Valentina Alfi, Giorgio Parisi, Luciano Pietronero (2007): "Conference registration: how people react to a deadline", Nature Physics 3, S. 746, kurze Zusammenfassung
Mark Burgess, Michael E. Enzle, Rodney Schmaltz (2004): "Defeating the Potentially Deleterious Effects of Externally Imposed Deadlines: Practitioner's Rules of Thumb.", Personality and Social Psychology Bulletin 30(7), S. 868-877
Dan Ariely, Klaus Wertenbroch (2002): "Procrastination, deadlines, and performance: Self-control by precommitment", Psychological Science 13(3), S. 219-224, PDF
Stephanie P. Pezzo, Mark V. Pezzo, Eric R. Stone (2006): "The social implications and planning: How public predictions bias future plans", Journal of Experimental Social Psychology 42, S. 221-227, PDF
Roger Buehler, Dale Griffin und Michael Ross (1994): "Exploring the 'Planning Fallacy': Why People Underestimate Their Task Completion Times", Journal of Personality and Social Psychology 67(3), S. 366-381, PDF

Sport, Diät, Gesundheit
Gary Taubes "Good Calories, Bad Calories" (Knopf Publishing Group 2007)
Stefano DellaVigna, Ulrike Malmendier: "Paying Not to Go to the Gym", American Economic Review, Juni 2006, Band 96, S. 694-719, PDF
Emre Ozdenoren, Stephen Salant, Dan Silverman: "Willpower and the Optimal Control of Visceral Urges", NBER working paper, Version Mai 2006.
David Cutler, Edward Glaeser: "What Explains Differences in Smoking, Drinking and Other Health-Related Behaviors?", Harvard Institute of Economic Research, Discussion Paper Number 2060, Februar 2005
Christian Weymayr / Klaus Koch: "Vom Segen des Nichtwissens". DIE ZEIT 18.6.2003, Nr. 26

Impulskontrolle
Roy F. Baumeister / Kathleen D. Vohs (2007): "Self-Regulation, Ego Depletion, and Motivation", Social and Personality Psychology Compass, PDF
Kathleen D. Vohs / T.F. Heatherton (2000): "Self-Regulatory Failure: A Resource-Depletion Approach", Psychological Science 11(3), S. 249-254
Roy F. Baumeister, Matthew Gailliot, Nathan DeWall, Megan Oaten (2006): "Self-Regulation and Personality: How Interventions
Increase Regulatory Success, and How Depletion
Moderates the Effects of Traits on Behavior", Journal of Personality 74(6),PDF
Roy F. Baumeister, Kathleen D. Vohs, Dianne M. Tice (2007): "The Strength Model of Self-Control", Current Directions in Psychological Science, 16(6)
Matthew T. Gailliot, Roy F. Baumeister et al. (2007): "Self-Control Relies on Glucose as a Limited Energy Source: Willpower Is More Than a Metaphor", Journal of Personality and Social Psychology 92(2), S. 325-336, PDF
Mark Muraven, Roy F. Baumeister: "Self-Regulation and Depletion of Limited Resources: Does Self-Control Resemble a Muscle?" Psychological Bulletin 126(2), S. 247-259, PDF

Zitierte Bücher (unvollständige Auswahl)
Timothy Ferriss: "The 4-Hour Workweek" / "Die 4-Stunden-Woche"
Robert Levine: "A Geography of Time: On Tempo, Culture, and the Pace of Life" / "Eine Landkarte der Zeit: Wie Kulturen mit Zeit umgehen"
Neil Fiore: "The Now Habit" / Übersetzung wahrscheinlich: "Warum nicht gleich?!"
Joseph R. Ferrari et al: "Procrastination and Task Avoidance: Theory, Research, and Treatment"
Henri C. Schouwenburg et al: "Counseling the Procrastinator in Academic Settings" (versehentlich doppelt gekauft, verschenke eines an Berliner Selbstabholer. Ist aber wenig hilfreich.)

30.09.2008 | 16:29 | Korrekturen und Ergänzungen

Maximisers vs. Satisficers

Im Kapitel "Halbe Kraft voraus! – Energiesparendes Arbeiten" raten wir mit Hilfe verschiedener ausgedachter und an den Haaren herbeigezogener Argumente dazu, auch mal fünfe grade sein zu lassen. Dabei hätten wir unsere Behauptungen so schön mit den Ergebnissen der Glücksforschung untermauern können, wenn ich das Buch in meinem eigenen Regal, in dem sie drinstehen, nur etwas gründlicher gelesen hätte. Hier also das, was man irgendwann in das Kapitel einflicken müssen wird:

"One gets some idea of the strain of optimising by comparing the happiness of 'maximisers' (who seek the best) and 'satisficers' (who are content with what is good enough). Barry Schwartz of Swarthmore College and his colleagues have devised good scales that enable us to sort people into these two categories, and we do indeed find that the maximisers are less happy than the satisficers. Maximisers may indeed get some better 'objective' outcome through all their searching, but even so, they are less happy."
(Richard Layard: "Happiness – Lessons from a New Science", S. 198, deutsch wahrscheinlich: "Die glückliche Gesellschaft". Bei der Studie von Barry Schwartz handelt es sich um: Schwartz, B., Ward, A., Lyubomirsky, S., Monterosso, J., White, K. and Lehmann, D. (2002), "Maximising versus satisficing: Happiness is a matter of choice", Journal of Personality and Social Psychology, 83, 1178-97)

30.09.2008 | 01:32 | Korrekturen und Ergänzungen

In den Danksagungen vergessen ...

... haben wir Christoph "Larry" Albers. Das ist umso schwerer verzeihlich, als er eine ganze Reihe der schönsten verworfenen Buchtitel zu verantworten hat.

Leider wird das nicht die letzte Korrektur der Danksagungen bleiben. Aber spätestens in der Taschenbuchausgabe wird alles wieder gut!

29.09.2008 | 12:39 | Korrekturen und Ergänzungen

Neues von der Selbstkontrolle

Im Buch fassen wir (im Kapitel "Nimm 2 – Impulskontrolle und ihre Feinde") einige Studien zusammen, aus denen hervorgeht, dass Impulskontrolle sich abnutzt, wenn man sie betätigt. "Wer sich eine bestimmte Verhaltensweise an- oder abgewöhnen will, tut gut dar an, sich möglichst wenig auf einmal vorzunehmen. Der Plan, ab morgen immer früh aufzustehen, kalt zu duschen, die Ernährung umzustellen, regelmäßig zu joggen und jeden Tag an der Diplomarbeit zu schreiben, überfordert auch die beste Impulskontrolle." Am Schluss des Kapitels verweisen wir auf die wenigen (ich glaube: bisher zwei) Studien, die zu dem Schluss kommen, dass man diese Fähigkeit auch trainieren kann wie einen Muskel. Jeder in letzter Zeit erschienene Artikel über Willenskraft etc. endet mit diesem hoffnungsvollen Forschungsergebnis, das mir aber eigentlich missfällt. Schließlich wollen wir im Buch darauf hinaus, wie man die Dinge so regelt, dass möglichst wenig von der teuren Selbstregulationsfähigkeit verbraucht werden muss, und nicht etwa auf deren anstrengendes Training. Deshalb freut es mich, im New Scientist zu lesen, dass eventuell auch alles ganz anders und das Willenskrafttraining für die Katz ist:

"However, Torkel Klingberg of the Karolinska Institute in Stockholm, Sweden, who has had some success with training working memory, has not found any evidence that self-control training effects last for the long term or outside the training setting, at least not in young children. 'Despite improvements on the trained task we did not find any transfer after training in 4 to 5-year-old children,' he says."
(New Scientist, 13. September 2008, S. 43)

17.09.2008 | 02:10 | Korrekturen und Ergänzungen

Fitnessstudio Revisited

Es gibt im Buch ein Kapitel, in dem erklärt wird, warum es Unfug ist, ein Abo fürs Fitnessstudio abzuschließen. (Mal abgesehen davon, dass es normalerweise Unfug ist, überhaupt hinzugehen, aber auch das steht im Buch.) Wer ein Abo hat, lässt sich jedenfalls nicht etwa häufiger, sondern seltener auf dem Stairmaster blicken, das kann man hier nachlesen: Stefano DellaVigna, Ulrike Malmendier: "Paying Not to Go to the Gym", American Economic Review, Juni 2006, Band 96, S. 694-719, PDF-Version.

Wovon wir beim Schreiben noch nichts wussten: Die dänische Fitnessstudiokette "Equinox Fitness" bietet eine kostenlose Mitgliedschaft an, die erst dann Geld kostet, wenn man nicht hingeht. Wer das Angebot nicht mindestens einmal die Woche nutzt, muss den vollen Monatsbeitrag entrichten.

Na gut, bei mir würde das nicht funktionieren. Ich würde in der zweiten Woche vergessen, hinzugehen, dann wäre es in der dritten und vierten auch schon egal, und so weiter. Aber ich würde einen Besuch im Fitnessstudio sowieso frühestens dann erwägen, wenn man mich dafür bezahlt (so ab 50 Euro/Stunde). Und es würde mich nicht überraschen, wenn das dänische Motivationsmodell sich als etwas erfolgreicher erwiese als das herkömmliche. Interessant wäre dann allerdings die Frage der Auswirkungen auf die Motivation der Fitnessstudiobetreiber: Hört man auf, die Duschen zu putzen und spielt nur noch Operetten und japanische Noisemusik, damit die Kunden weniger gern erscheinen und mehr bezahlen?

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