20.10.2008 | 11:48 | Korrekturen und Ergänzungen

Weltverbesserungsforderungen 21-24

Im Buch auf S.189 einzulegen.

21. Vertragskündigung sollte nicht komplizierter sein dürfen als Vertragsabschluss: Ist der Abschluss online mit zwei Klicks ohne Unterschrift möglich, darf die Kündigung auch nicht mehr als zwei Klicks (und vor allem kein Fax) erfordern.

22. Weg mit dem Rotgeld. Ich zitiere aus einem alten Riesenmaschinebeitrag: "Im fortschrittlichen Finnland wurde das unnütze Rotgeld gar nicht erst eingeführt, aber anderswo hat jeder Bürger wenige Jahre nach der Euroumstellung schon wieder geschätzte drei Schuhkartons mit Münzen zu Hause herumstehen. Die Bundesbank bezeichnet dieses Horten aus Mangel an Loswerdemöglichkeiten als Zwangssparen, und der dadurch aus dem Verkehr gezogene Kleingeldberg fehlt dem Staat so schmerzlich, dass 2004 bereits Kleingeld aus Österreich importiert werden musste." Übergangsweise könnte man wenigstens die Pfennigparade wieder einführen: Kinder, die von Tür zu Tür gehen und die Marmeladengläser mit dem Rotgeld für gute Zwecke leeren. Aber nicht vor zwölf Uhr!

23. Elektronische Rechnungen sollen auch ohne Unterschrift gültig sein. In Deutschland müssen Rechnungen "in Schriftform vorliegen" oder elektronisch signiert sein. Wilko Steinhagen schreibt in der Financial Times vom 17.10.: "Doch die Erstellung der Signaturen ist kompliziert. Unternehmen können sie nur mithilfe eines eigenen Signaturservers erstellen, der Prüfcodes online mit staatlich anerkannten Trust-Centern austauscht. Schon die Pflege eines solchen Servers ist für die IT-Abteilung nicht einfach. Jede Rechnung, die ein Unternehmen versehen mit einer Signatur zugesendet bekommt, muss außerdem durch technische Verfahren noch einmal verifiziert werden." Demselben Artikel kann man entnehmen, dass es in Großbritannien überhaupt kein Problem ist, Rechnungen als einfaches PDF zu schicken. Also bitte, Staat.

24. Bedingungsloses Grundeinkommen. Sascha wollte den Punkt sowieso ins Buch schreiben, ich war damals noch dagegen, weil Prokrastinierer jedes Fitzelchen Motivation brauchen, das sie kriegen können, und dazu gehört eben auch eine gemäßigte Existenznot. Nach der Lektüre von Christian Rickens' bildendem Buch "Links! Comeback eines Lebensgefühls" bin ich jetzt aber doch für das Grundeinkommen, und zwar schon allein aus Gründen der Bürokratievereinfachung.

Kommentar #1 von Jan:

Da ich beim Lesen Eures Buches gerade besagte Seite 189 passiert habe, hier mal eben vollste Zustimmung zu allen genannten Punkten, inklusive der vier hier aufgeführten.

26.10.2008 / 18:32