30.09.2008 | 01:32 | Korrekturen und Ergänzungen

In den Danksagungen vergessen ...

... haben wir Christoph "Larry" Albers. Das ist umso schwerer verzeihlich, als er eine ganze Reihe der schönsten verworfenen Buchtitel zu verantworten hat.

Leider wird das nicht die letzte Korrektur der Danksagungen bleiben. Aber spätestens in der Taschenbuchausgabe wird alles wieder gut!

29.09.2008 | 12:39 | Korrekturen und Ergänzungen

Neues von der Selbstkontrolle

Im Buch fassen wir (im Kapitel "Nimm 2 – Impulskontrolle und ihre Feinde") einige Studien zusammen, aus denen hervorgeht, dass Impulskontrolle sich abnutzt, wenn man sie betätigt. "Wer sich eine bestimmte Verhaltensweise an- oder abgewöhnen will, tut gut dar an, sich möglichst wenig auf einmal vorzunehmen. Der Plan, ab morgen immer früh aufzustehen, kalt zu duschen, die Ernährung umzustellen, regelmäßig zu joggen und jeden Tag an der Diplomarbeit zu schreiben, überfordert auch die beste Impulskontrolle." Am Schluss des Kapitels verweisen wir auf die wenigen (ich glaube: bisher zwei) Studien, die zu dem Schluss kommen, dass man diese Fähigkeit auch trainieren kann wie einen Muskel. Jeder in letzter Zeit erschienene Artikel über Willenskraft etc. endet mit diesem hoffnungsvollen Forschungsergebnis, das mir aber eigentlich missfällt. Schließlich wollen wir im Buch darauf hinaus, wie man die Dinge so regelt, dass möglichst wenig von der teuren Selbstregulationsfähigkeit verbraucht werden muss, und nicht etwa auf deren anstrengendes Training. Deshalb freut es mich, im New Scientist zu lesen, dass eventuell auch alles ganz anders und das Willenskrafttraining für die Katz ist:

"However, Torkel Klingberg of the Karolinska Institute in Stockholm, Sweden, who has had some success with training working memory, has not found any evidence that self-control training effects last for the long term or outside the training setting, at least not in young children. 'Despite improvements on the trained task we did not find any transfer after training in 4 to 5-year-old children,' he says."
(New Scientist, 13. September 2008, S. 43)

17.09.2008 | 02:10 | Korrekturen und Ergänzungen

Fitnessstudio Revisited

Es gibt im Buch ein Kapitel, in dem erklärt wird, warum es Unfug ist, ein Abo fürs Fitnessstudio abzuschließen. (Mal abgesehen davon, dass es normalerweise Unfug ist, überhaupt hinzugehen, aber auch das steht im Buch.) Wer ein Abo hat, lässt sich jedenfalls nicht etwa häufiger, sondern seltener auf dem Stairmaster blicken, das kann man hier nachlesen: Stefano DellaVigna, Ulrike Malmendier: "Paying Not to Go to the Gym", American Economic Review, Juni 2006, Band 96, S. 694-719, PDF-Version.

Wovon wir beim Schreiben noch nichts wussten: Die dänische Fitnessstudiokette "Equinox Fitness" bietet eine kostenlose Mitgliedschaft an, die erst dann Geld kostet, wenn man nicht hingeht. Wer das Angebot nicht mindestens einmal die Woche nutzt, muss den vollen Monatsbeitrag entrichten.

Na gut, bei mir würde das nicht funktionieren. Ich würde in der zweiten Woche vergessen, hinzugehen, dann wäre es in der dritten und vierten auch schon egal, und so weiter. Aber ich würde einen Besuch im Fitnessstudio sowieso frühestens dann erwägen, wenn man mich dafür bezahlt (so ab 50 Euro/Stunde). Und es würde mich nicht überraschen, wenn das dänische Motivationsmodell sich als etwas erfolgreicher erwiese als das herkömmliche. Interessant wäre dann allerdings die Frage der Auswirkungen auf die Motivation der Fitnessstudiobetreiber: Hört man auf, die Duschen zu putzen und spielt nur noch Operetten und japanische Noisemusik, damit die Kunden weniger gern erscheinen und mehr bezahlen?

15.09.2008 | 16:58 | Korrekturen und Ergänzungen | Tipps und Tools | Berichte und Beispiele

Only Disconnect

Es gibt diverse Tools da draußen, die einen vorübergehend vom Internet und anderen Ablenkungen trennen und so arbeitsfähig machen sollen: Freedom oder WriteRoom zum Beispiel. Das Problem dieser zunächst einleuchtenden Idee beschreibt "nostrademons" bei Hacker News:

"I've found that it never works long-term. Your habits just adjust to the new situation. Every year ('cept the last couple, when I've been working) I go on vacation for 2-3 weeks to my parents' summer cottage, where there is no Internet access, no cell reception, not even a touch-tone phone. I find that I'm super productive for about the first 3 days, and then I end up playing a lot of Hearts.

Without the different environment, the effect is even shorter-lived. I had a paper due once in college. Knowing that I wasn't about to do it, I handed my Ethernet cord to a friend and said 'Don't let me have this back until tomorrow.' And – as ridiculous as the article suggests it is – I sat at my desk doing absolutely nothing all night. Really. I was basically staring off into space the whole time.

The only thing that seems to work for me is to make whatever I'm working on significantly more fun than what I should be doing. So for example, I got a ton done on my startup between 3/15 and 4/10 because I said "Okay, I'll just put off my taxes until after my startup's in better shape." And then my taxes got done with no fuss because I was really burned out from all that coding, and filling out a few tax forms actually seemed more enjoyable than writing another line of code. This is another plus of living with parents: they give you chores, so you can say 'Yeah, I'll run to the post office for you, just let me finish this feature.'

BTW, I didn't quit watching TV by any conscious act of willpower; I quit because I got addicted to MMORPGs. And then I quit MMORPGs because I got addicted to Starcraft, and then I quit StarCraft because I got addicted to HP fanfiction, then I quit fandom because I got addicted to computer websites. A distraction never seems to go away until you find something to replace it with."


Falls jemand eine Übersetzung braucht, bitte Bescheid sagen.

10.09.2008 | 07:45 | Korrekturen und Ergänzungen | Berichte und Beispiele

Produktive Prokrastination

"The things that I get the most 'stuck-est' on... it frequently turns out I was not supposed to do. I'm not saying that everything I procrastinate turns out to be for a good reason, but there are a lot of times when I get stuck that I later find an infinitely better, different way to handle..."

(Laura Fitton bei Web Worker Daily, in einem Beitrag, der ansonsten von einer neuen To-do-Listen-Technik handelt)

05.09.2008 | 10:47 | Korrekturen und Ergänzungen | Berichte und Beispiele

Zusammenfassungsdienst: Produktivität und Ablenkung

Alles schon ein paar Monate her, aber ihr habt es ja doch noch ungelesen im Feedreader stecken.

Gina Trapani, What Productivity Studies Really Show:
Täglich liest man irgendwo, wie sehr ständiges Maillesen die Produktivität schmälert und dass Multitasking der Untergang des Abendlandes ist. Dabei ist zum einen nicht einkalkuliert, dass z.B. die Einführung von E-Mail gleichzeitig die Produktivität drastisch erhöht hat, zum anderen stammt vermutlich ein Großteil dieser Behauptungen von Leuten, die einfach nicht mit dem Internet umgehen können. Verweise auf Anne Zelenka (sich beim Arbeiten nicht abschotten, sondern offen für Abschweifungen und Ablenkungen bleiben), Clay Shirky (Online-Interaktion ist viel besser als frühere Zeitvertreibe wie Fernsehen) und Bill Gates (wir werden nicht mit zu vielen, sondern mit zu wenig Informationen bombardiert).

Anne Zelenka, Busyness vs. Burst: Why Corporate Web Workers Look Unproductive:
Wer in der burst economy (Innovation, flache Hierarchien, unregelmäßige Produktivität) arbeitet, sieht nur nach den Maßstäben der herkömmlichen business economy unproduktiv aus – weil er nicht ganztags am Rechner sitzt, weil er nicht sofort auf jede Mail reagiert (sondern andere Kommunikationskanäle wie Blogs, Chats etc. nutzt), weil er viel Zeit damit verbringt, ziellos im Web herumzusurfen und weil er das schnelle Experiment der langfristigen Planung vorzieht. Die Welt braucht beide Arbeitsmodi.

Anne Zelenka, Bring on Information Overload: It's Good for You:
Wer mehr Informationen ausgesetzt ist, lernt auch mehr zu bewältigen und wird dabei schlauer. Zitiert Stowe Boyd: Halbaufmerksamkeit ist keine Krankheit, sondern der Arbeitsmodus der Zukunft. Tipps unter anderem: Unbesorgt auch mal was verpassen, ungelesene Mails löschen, alles Wichtige findet sowieso mehrmals den Weg zu uns.

Das alles steht in "Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin" zwar auch so ungefähr drin, aber ohne Verweise auf diese schönen Details, die erst auftauchten, als das Buch schon fertig war.

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