05.10.2008 | 17:09 | Blog und Buch | Presse und Medien

Kritik-Hilfestellung

Angesichts mehrerer Blogbeiträge mit Kritik an vermuteten Buchinhalten (die ich jetzt nicht verlinke, so weit kommts noch), hier mal prophylaktisch ein bisschen Kritik-Hilfestellung für nächste Woche jetzt, wenn das Buch dann wirklich erscheint. Es gibt selbstverständlich an "Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin" ein zwei Kleinigkeiten zu kritisieren. Welche das meiner Meinung nach wären, behalte ich für mich, bis sie tatsächlich jemand findet; man soll den Kritikern ihre Arbeit ja auch nicht zu einfach machen. Blöd aber ist es, die folgenden Einwände vorzubringen:

Einwand:
Die Autoren wollten sich nur wichtig tun, hätten aber in Wirklichkeit keine Ahnung von Prokrastination, weil sie schließlich schon Bücher geschrieben und Dinge zustandegebracht hätten.
Einwand gegen den Einwand:
Im Buch steht ausführlich drin, dass professionell durchgeführte Prokrastination produktiv macht. Und die Errungenschaften der Autoren sehen im Rückspiegel größer aus, als sie in Wirklichkeit sind, weil schließlich meistens auch noch viele andere Menschen an den jeweiligen Projekten beteiligt waren.

Einwand:
Der echte, wahre Prokrastinator schaffe gar nichts; im Buch sei von irgendeiner Art Luxus- oder Scheinprokrastination die Rede.
Einwand gegen den Einwand:
Wenn jemand tatsächlich den ganzen Tag nur im Bett herumliegt und an die Decke starrt, statt sich wenigstens Ausweichtätigkeiten anstelle der eigentlich dringenden Arbeit hinzugeben, nennt man das nicht Prokrastination, sondern Depression. Und darüber gibt es schon ziemlich viele andere Bücher.

Einwand:
Ächz, die Berlin-Mitte-Bohème schreibt ein Buch über das Herumhängen in Cafés, ich – kann – es – nicht – mehr – sehen.
Einwand gegen den Einwand:
Im Buch wird gar nicht das Herumliegen, die Faulheit oder die Entschleunigung gepriesen. Bücher zum Lob des Nichtstuns gibt es nämlich auch schon einige, sehr empfehlenswert zum Beispiel "How to Be Idle" von Tom Hodgkinson (deutsch: "Anleitung zum Müßiggang").

Liste wird fortgesetzt.

Kommentar #1 von Phil:

Das einzige, was einen Kritiker wenn schon dann überhaupt stören könnte ist die schiere Länge des Titels. In normalen Zeitungen ergibt der samt Autorennamen eine Länge von locker vier Zeilen.
Im übrigen Herzlichen Glückwunsch zur Geburt !

06.10.2008 / 10:51

Kommentar #2 von Kathrin:

Dafür können wir wenig; hier kann man sehen, dass an kurzen Titelvorschlägen unsererseits kein Mangel herrschte.

06.10.2008 / 11:43

Kommentar #3 von Phil:

Danke. Habe mich schon bedient.

06.10.2008 / 13:19

Kommentar #4 von Phil:

Vielleicht noch:
Einwand: Viel zu viele Buchstaben zum gleich Lesen.
Einwand gegen den Einwand: Man kann sich wunderbar von Kasten zu Kasten hangeln und die fett gedruckten Tipps herauspicken.

06.10.2008 / 13:52